Die überlieferten ayurvedische Texte sind voller Hinweise zu allen natürlichen Arten von Wasser. Ob Brunnenwasser, Teichwasser oder Regenwasser – unser wichtigstes Element und seine Auswirkung auf unser körperliches Wohlergehen werden ausführlich beschrieben.
Die wichtigsten Vorteile von Wasser aus ayurvedischer Sicht:
Die reinigenden Eigenschaften des Wassers
Manche Menschen haben eine trockene Haut und großen Durst, obwohl sie sehr viel Wasser trinken. Die grundlegende Ursache kann ein zu niedriges Agni (Verdauungsfeuer) sein. Darüber hinaus könnte Ama (Stoffwechselrückstände) den Weg des Wassers zu den Zellen blockieren. Um die Feuchtigkeitsaufnahme zu unterstützen ist es nach Ayurveda empfehlenswert, Wasser im offenen Topf ca. zehn Minuten lang zu kochen.
Warum es funktioniert
Durch das Kochen wird das Wasser mit Energie angereichert und gewinnt an einer Qualität, die im Ayurveda sukshma (= fein, subtil) genannt wird, die die Reinigung der feinen Körperkanäle durch tieferes Eindringen in die Physiologie ermöglicht.
Regelmäßig heißes Wasser trinken ist eine einfache ayurvedische Empfehlung. Das zehn Minuten gekochte heiße Wasser regt unmittelbar Agni an, wodurch die Nahrung bei der Mahlzeit besser verarbeitet und aufgenommen werden kann. Durch das längere Kochen wird die Information "Wärme-Energie" im Wasser gespeichert und beim Trinken auf den Körper übertragen. Zwischen den Mahlzeiten getrunken kann es überdies die Ausscheidung wasserlöslicher Toxine aus den Dhatus (Körpergeweben) wirkungsvoll unterstützen. Durch das Kochen werden die Wassermoleküle, die oftmals in grossen "Clustern" zusammenhängen voneinander getrennt und die im Wasser gelösten Stoffe wie Kalk kristallisieren oder verdampfen. Wir erhalten somit gereinigtes und sehr "dünnflüssiges" Wasser, das leichter in die Zwischenräume des Körpers eindringen kann. Ausserdem sind die Vitalstoffe leichter löslich und können so besser an ihren Wirkort in den Zellen transportiert werden. Der Ayurveda empfiehlt, über den ganzen Tag verteilt regelmäßig kleine Mengen heißes Wasser zu trinken. Fülle das gekochte Wasser einfach morgens in eine Thermoskanne.
Gewürze bekommen durch das längere Mitkochen einen zusätzlichen Effekt. Durch Geruch und Geschmack wirken sie zusätzlich auf die Sinne.
Wie gehst du vor?
Die Empfehlung ist Heisswasser kurmässig in kurzen Abständen zu trinken. Gut ist z. B. eine 7 - 10 tägige Kur bei der man von früh bis spät in ca. halbstündigen Abständen einige Schlucke dieses heissen Wassers trinkt. Eine solche Kur kann mehrmals im Jahr durchgeführt werden.
Dazu kochst du das Wasser wie oben beschrieben ca. 10 Min. lang im offenen Topf und fühlst es in eine Thermoskanne ab. Das können bis zu 2 Liter sein pro Tag. Je nach Konstitution brauchen Vata-Typen oftmals mehr, Kapha-Typen weniger und Pitta-Typen so im Mittelmass.
Wenn trotz des vielen Wassers Durst aufkommt, kann auch zwischen durch "normales" Wasser getrunken werden.
Sehr empfehlenswert ist diese Kur auch zum Abnehmen, da durch die Anwendung sich das Verlangen nach Zwischenmahlzeiten reduziert, die Fettverbrennung verbessert wird und die Entgiftung unterstützt wird.
Wasser für deinen Konstitutionstyp
Probiere doch einmal spezielle Wasser-Zubereitungen für das Gleichgewicht der jeweiligen Konstitutionstypen entsprechend der drei Doshas Vata, Pitta und Kapha aus.
Heißes Wasser, das Vata balanciert
Koche zwei Liter Wasser fünf Minuten lang. Nehme es vom Herd und füge drei Blätter Minze, 1/2 Teelöffel Fenchelsamen und 1/4 Teelöffel Eibischwurzeln hinzu. Fülle das Wasser in eine Thermoskanne und trinke es schluckweise über den Tag verteilt. Die Temperatur sollte warm, aber nicht zu heiß, sein.
Heißes Wasser, das Pitta beruhigt
Koche zwei Liter Wasser für zwei Minuten. Nehme es vom Herd und gebe ¼ Teelöffel Fenchelsamen, zwei Rosenknospen und eine Gewürznelke hinzu. Fülle das Wasser in eine Thermoskanne und gieße es vor dem Trinken in eine Tasse. Im Sommer kann das Wasser Raumtemperatur haben, im Winter dagegen etwas wärmer genossen werden.
Heißes Wasser, das Kapha ausgleicht
Koche zwei Liter Wasser fünf Minuten lang. Nehme es vom Herd und füge drei ganze Basilikumblätter, zwei dünne Stücke frischen Ingwer, 1/4 Teelöffel Kreuzkümmel und 1/2 Teelöffel Fenchel hinzu. Fülle das Wasser in eine Thermoskanne und trinken es bei heißer bis warmer Temperatur schluckweise über den Tag verteilt.
Wie viel Wasser ist genug?
Nach Ayurveda ist die empfohlene Wassermenge abhängig von verschiedenen Faktoren wie Alter, Arbeitspensum, Stress, Wetter, Ernährung und Konstitutionstyp. Menschen mit dem eher heißen Pitta-Dosha sind generell durstiger als Personen mit Kapha-Merkmalen.
Bereite das Wasser in den Morgenstunden zu, bewahre es in einer Thermoskanne und trinke es über den Tag verteilt im Abstand von 30 Minuten.
Wasser zu den Mahlzeiten
Der Ayurveda empfiehlt, während der Mahlzeiten schluckweise reines Wasser zu trinken. Da die ayurvedische Küche bereits sehr reich an Gewürzen ist, würde ein mit Kräutern angereichertes Getränk den Körper eventuell überfordern. Bei kaum gewürztem Essen dagegen unterstützt mit Gewürzen verfeinertes Wasser die Verdauung.
Abhängig von der Art des Essens ist ca. eine Tasse Wasser optimal. Bei Suppen oder Dhal-Gerichten zum Beispiel benötigst du weniger Flüssigkeit. Zu trockeneren Nahrungsmitteln solltest du dagegen etwas mehr Wasser trinken.
Entsprechend deinem Konstitutionstyp sollte das Wasser Raumtemperatur haben oder heiß sein. Trinke es auf keinen Fall eiskalt, denn das ist eine ziemlich sichere Methode, dein Verdauungsfeuer zum Erlöschen zu bringen.
Solltest du dich etwa 45 Minuten nach dem Essen durstig fühlen, trinke so viel Wasser, wie der Körper für die Verdauung benötigt. Zwischen den einzelnen Mahlzeiten kannst du schluckweise gewürztes oder reines Wasser trinken.
Quelle: Maharishi Ayurveda u. a.
Barbara Zaugg
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